Grit Kallin-Fischer
EXHIBITION May 3 — Jun 24, 1984
Exhibition Text
Die am 26.4.1897 in Frankfurt am Main geborene Künstlerin Grit Kallin-Fischer beherrschte ein weitgespanntes Spektrum der modernen Kunst und wie bei so vielen einstigen Bauhausschülern, läßt sich ihre Begabung auf mehreren Gebieten anwenden. Mit 14 Jahren studierte sie in Marburg unter dem Maler Professor Karl Doerbecker, 1915 wurde sie für zwei Jahre Studentin des Impressionisten Lovis Corinth. 1926 kam Grit Kallin-Fischer zum Bauhaus wo sie unter Josef Albers und Moholy-Nagy den Vorkursus besuchte. Unter Paul Klee und Vasili Kandinsky studierte sie weitere Probleme der Form- und Farbgestaltung. Mit ihrem späteren Mann, dem amerikanischen Künstler Edward Fischer arbeitete sie in der Bühnenwerkstatt Welche von Oskar Schlemmer geleitet wurde. Dort entwarf Sie u.a. Kostüme und Bühnengestaltung. Neben ihrer Tätigkeit, der Malerei und dem Theater am Bauhaus, wandte sie sich der Photographie zu, wobei sie auch dort ihr Können und den freien Umgang mit der "Neuen Vision" erkennen ließ. Negativ-Positiv Aufnahmen, Portraits mit starkem graphischem Ausdruck und inspirativen Anwendung aller Möglichkeiten der Komposition und Licht-Schattenwirkung beweisen eine raffinierte Beherrschung der Kameratechnik. 1930 erreichte sie einen Höhepunkt mit ihren photographischen Kompositionen für die deutsch-amerikanische Zeitschrift Gebrauchsgraphik. 1935 wanderte Grit Kallin-Fischer mit ihrem Mann nach Amerika aus. 1946 kehrte sie nach Europa zurück um in Zürich bei dem Schweizer Bildhauer Hubacher und später bei Marino Marini in Mailand zu arbeiten. Ihr großes Oeuvre blieb bis heute unbekannt. Sämtliche expressionistische und abstrakte Zeichnungen, aquarellisierten Drucke und Photographien, die einen wichtigen Übergang in die moderne Kunstgeschichte darstellen – eine Ära die sich am Mikrokosmos Bauhaus krystallisiert hat und das vielseitige, individuelle Schaffen einer geborenen Künstlerin enthüllen.