Komar and Melamid

EXHIBITION Mar 19 — Apr 23, 1988

Nach der Documenta 1987 in Kassel freuen wir uns besonders erstmalig in Europa eine umfangreiche Einzelausstellung dieser beiden russischen Künstler, die seit 1978 in New York leben, zeigen zu können. Seit 1965 arbeiten beide eng zusammen und schon in der Anfangszeit war ihre Arbeit nicht in eine der gängigen Stilrichtungen einzuordnen.
Am Beginn all ihrer Arbeit könnte sicherlich ihr Satz stehen: "Unsere Definition von Freiheit ist: alles zu tun". In ihren Arbeiten greifen sie immer wieder auf "politische" Motive wie Lenin, Stalin zurück, gehen aber auch gleichzeitig mit dem gesamten kunsthistorischen Formenrepertoire frei um, sie malen in nahezu jedem Stil, nichts wird tabuisiert. Dennoch verstehen sich beide nicht als politische Künstler, eher läßt sich ihre Kunst mit dem Begriff der "Ironie" erklären. Zeitgeschichte und Kunstgeschichte werden hinterfragt und verfügbar gemacht. Alle Ereignisse werden mit dem ihnen eigenen Humor und Ironie hinterfragt um die eigentlichen Ursachen im Paradoxen aufzudecken. So charakterisiert ihr Kommentar zu den Ereignissen zu Tschernobyl ihre "ironische" Haltung: "Tschernobyl war nicht unsere Arbeit, es muß die Arbeit eines anderen Konzept-Künstlers gewesen sein". Aber auch ihre 1973 noch in Rußland geplante und 1986 am bekannten New Yorker Times Square ausgeführte Leuchtschrift: "Wir kaufen und verkaufen Seelen". Im dreißig Sekunden Rhythmus wechselte dieser Schriftzug mit einer Werbung für einen neuen S. Stallone Film.
Die Ausstellung wird ca. 100 Arbeiten umfassen.
Komar + Melamid werden ab 11. März in Köln zum Aufbau der Ausstellung sein.